Nahezu jeden Tag
schreibe ich in meinem Blog über
mein
Leben.
Seit
September 2005 ist damit ein
großes Archiv an Einträgen entstanden.
Hier berichte ich vor allem über
alltägliche Banalitäten. Zum lesen und
hören.
Für Familie,
Freunde, Bekannte,
Entdecker, und die, die es werden wollen.
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Blog Archiv 23. bis 30. September 2005.
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"Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave."
aus dem Buch "Menschliches, Allzumenschliches"
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)
Philosoph und Lyriker
Es gibt immer viele persönliche Dinge die einen bewegen und auch in Bewegung
halten. Seien Sie ein Teil davon. Ich wünsche viel Spaß dabei.
Allein in der Fremde.
Freitag, 30. September 2005
Heute hat mein Bruder Sebastian
Geburtstag. Die Familie trifft sich zu Kaffee und Kuchen.
Einer fehlt. Auch wenn es physikalisch nur zweieinhalb
Stunden mit dem Flugzeug sind, die uns trennen, so ist es
doch eine recht große Entfernung. Ich wäre gern dabei
gewesen und feiere innerlich mit. Denn auch wenn uns viele
Kilometer trennen, so bin ich in Gedanken immer bei euch.
Alles Gute zum Geburtstag.
Mallorca ist mehr...
Donnerstag, 29. September 2005
...als Ballermann und Meer. Es ist schon
traurig, wie viele Menschen sich hinter den Mauern ihres
Pauschalreiseangebots verstecken. Aufstehen, Liege am Pool
mit dem Handtuch reservieren, zum Frühstücksbuffet
schlendern, später an den Pool legen, dann zum Strand,
vielleicht eine Pizza oder ein Bocadillo essen, saufen, in
der Sonne braten, Abends wieder ans Buffet, fertig machen
und in die Disko nebenan gehen, weiter saufen und abfeiern.
Jeden Tag. Bis die Woche Urlaub wieder vorbei ist. Mallorca
ist schön. Klar, auch am Ballermann, doch es gibt noch so
viel mehr. Der Reiseführer ist voller schöner Ausflustipps
und es gibt auch noch Orte, die in keinem Reisführer der
Welt zu finden sind. Man muss sie nur finden. Aber das ist
ja viel zu anstrengend. Gut, das kann ich verstehen, doch
dann sollte man keine voreiligen Schlüsse über die Insel
ziehen. Besonders dannn nicht wenn außer Sonne, Meer, Saufen
und schneller und einfacher Sex nichts mehr übrig bleibt.
Denn genau das ist es nicht, was Mallorca ausmacht. Bestimmt
nicht.
Von Scheuklappen...
Mittwoch, 28. September 2005
...und anderen Oberflächlichkeiten. Ich erlebe
es immer wieder, doch der Mensch besitzt ja wenigstens die
großartige Fähigkeit, Dinge zu verdrängen. Wie ist es
möglich sich eine Vorstellung von etwas zu machen, das man
weder gesehen noch erlebt hat und sich dieses Vorurteil dann
zur baren Münze machen. Eine unabdingbare Feststellung, ein
Gesetz, dass sich direkt ins Gehirn gefressen hat. Ohne es
zu hinterfragen. Nicht zulassen zu wollen, dass es eine
andere Möglichkeit gibt. Gut, das ist ja vielleicht noch
verständlich, so ist der Mensch halt. Nur wird es dann, in
den Momenten in denen man dann mit dieser Münze zahlt,
ungerecht, unfair und eigentlich nur dumm. Man sollte
eigentlich all seine Erwartungen, vielleicht auch Hoffnungen
nur noch auf wirklich wichtige Dinge legen, um sich nicht
selbst zu enttäuschen. Denn enttäuschen kann man nur sich
selbst, weil man in erster Linie auch nur für sich selbst
verantwortlich ist. Doch was ist eigentlich wichtig? Macht
da nicht die Oberflächlichkeit einen Sinn?
Wer hier auf Mallorca...
Dienstag, 27. September 2005
...kennt das nicht, das Gefühl der
einzige normale Mensch auf dieser Insel zu sein. Und weil
wahrscheinlich alle anderen sich ebenfalls für "normal"
halten, fällt es natürlich besonders auf. Ob es jetzt der Senor vom Tante Emma Laden neben dem Sender ist, der mich
jeden Tag mit exakt den selben Worten begrüßt und auch
verabschiedet, oder dieses verrückte Pärchen, das meine
lieben Kollegen Lars, Winston und ich gestern Abend kennen
lernen durften, bei denen man nicht weiß, ob sie sich durch
die Insel so verändert haben oder aber schon so fertig mit
der Welt hier angekommen sind; irgendwie scheint jeder hier
so eine eigene persönliche Lebensart zu entwickeln, mit der
nur er selbst am besten klar zu kommen scheint. Da wäre noch
die alte Dame zu erwähnen, die ich seltsamerweise immer um
die gleiche Zeit den gleichen Weg hier in Cala Major entlang
gehen sehe, wobei ich mich jedes Mal frage: "Wie zum Teufel
bekommt sie es hin, fast auf die Sekunde genau aufzutauchen
und wieder zu verschwinden?". Mich beschleicht der Gedanke
ihr
eines Tages einmal unauffällig nach zu gehen und mir ihren
Tagesablauf einmal genau zu notieren. Dann gibt es da noch
diesen "Schmuckverkäufer" an der Playa de Palma. Wir kennen
uns bereits mit Namen - Denke ich jedenfalls. Trotzdem
bietet er mir jedes Mal wenn er mich sieht nicht die Hand,
sondern seine nachgemachten Kettchen, Uhren und
Sonnenbrillen
an. Ach und fast hätte ich dieses Mädchen vergessen, das bei
uns nebenan im Dönerladen arbeitet. Jedes Mal freundlich und
mit einem lächeln werde ich begrüßt. Das ist schön. Aber es
kommt schon mal vor das ich am Tag bis zu 6 Mal an ihr
vorbei laufe und sie jedes Mal so herüber nickt, als hätten
wir uns heute zum ersten Mal gesehen. Ich glaube es ist
manchmal einfach besser sich gar keine Gedanken zu machen
und das Gebotene einfach als "normal" hin zu nehmen.
Zimmer frei.
Montag, 26. September 2005
Nur noch ein paar Tage, dann heißt es
für meine Mitbewohnerin: Adios Mallorca. Am 15. Oktober
zieht sie aus, dann wird hier in Cala Major
ein Zimmer frei.
Naturgewalt.
Montag, 26. September 2005
Donnergrollen über dem Meer kündigt
auf Mallorca den Beginn des Herbstes an. Das Wetterleuchten,
dass wahrscheinlich auf ein Gewitter über der Küste
Nordafrikas schließen lässt wird immer heller. Der Wind wird
stärker und weht in mein
Gesicht. Es dauert nicht lang, da wird auch am Flughafen Son
Sant Juan hier auf Mallorca der Flugverkehr ausgesetzt. Die
leuchtenden Punkte, die sonst auch Nachts durch die Schneise
über dem Meer
entlang ziehen bleiben aus. Blitze zucken über den Himmel
und bieten ein grandioses Schauspiel. Im
Auge des Sturms ist es wieder Windstill. Und so
schnell wie es heran kam, so schnell zieht das
Unwetter auch wieder weiter. Trotzdem bleibt der Gedanke an
die Macht der Natur, respektvoll und erschöpft vom Tag
schlafe ich unter immer leiser werdendem Donnergrollen ein.
Glückliche Menschen.
Sonntag, 25. September 2005
Die gibt es auch hier auf der Insel.
Einfach Menschen, die sich über eine Kleinigkeit wie zum
Beispiel über gewonnene Theaterkarten dermaßen freuen, dass
Gewinnspiele auch mir als Moderator richtig Spaß machen.
Freude und Dankbarkeit kommen oft zu kurz. Denn es gibt so
viele Menschen, die wissen es gar nicht zu schätzen, wie gut
es ihnen eigentlich geht.
Hot Dogs im spanischen Stil.
Sonntag, 25. September 2005
Die hat gestern Abend die Lisa
gezaubert. Das Rezept ist einfach: Knuspriges spanisches Baguet, mit Würstchen aus dem Supermarkt. Dazu Zwiebeln,
Gewürzgurken und Ketchup. Dazu gibt es San Miguel oder Wein,
je nach Gusto. Verköstigt von unseren lieben Nachbarn und
Inselradio-Kollegen Verena und Lars, Nachbarin Manuela, Lisa
und mir. Das Vorhaben eigentlich noch auf die "House
Pacific"-Party zu gehen hat sich im Laufe des Abends
irgendwie zerschlagen. Der Geist ist willig, doch das
Fleisch ist schwach. Schließlich stehe ich auch heute wieder
um 14 Uhr vor dem Mikrofon.
Die besten Schnitzel aller Zeiten.
Samstag, 24. September 2005
Wer hätte es gedacht? Die
gibt es an der Playa de Palma. Nicht unbedingt in S'Arenal,
dafür aber in Can Pastilla zwischen Balnearo 14 und 15. Im
"Alt Köln" residieren seit vielen Jahren Udo und Helga. Die
beiden sind verantwortlich für unseren täglichen
Strandstaubericht "Baywatch" im Inselradio. Zweimal täglich
berichten sie uns über die Wetterlage, den Flaggenstatus und
die aktuelle Belegung an der Playa de Palma.
Ein guter Grund für einen ausgiebigen, abendlichen
Besuch. Das findet jedenfalls Inselradio-Volontär Robert.
Also treffen wir uns am Freitag Abend um kurz nach 20 Uhr am
Placa Espanya in Palma. Mit dabei sind unsere 3
Praktikantinnen, Manuela, Claudia und Sina. Auch meine
Mitbewohnerin Lisa ist dabei. Mit dem Bus geht es dann
weiter Richtung Can Pastilla. Im "Alt Köln" muss ich erfreut
feststellen: Hier wehen die Fahnen "Schwarz-Gelb" - Das
Stammlokal vom 1. BVB Fanclub Mallorca. Wir machen es uns
auf der Terrasse gemütlich, trinken Kölsch und bestellen
Schnitzel. Die Spezialität des Hauses. Jägerschnitzel,
Zigeunerschnitzel, Rahmschnitzel und Wiener Schnitzel stehen
auf der Karte. Mit Pommes und Salat. Und Robert hatte Recht:
Das Gerücht "hier gäbe es die besten Schnitzel aller Zeiten"
hat sich bewahrheitet. Natürlich darf auch nicht der
obligatorische Schnack mit Udo, Helga und Bedienung Ilse
fehlen. Wir bekommen Insiderinfos aus über 20 Jahren
Mallorca-Erfahrungen. Die Getränke gehen aufs Haus, wir
verabschieden uns und ziehen weiter.
Mit dem Bus geht es zurück nach Palma. Für Claudia, Sina
und Lisa ist hier der Abend zu Ende. Wir anderen begutachten
noch jeden einzelnen Club, jede Kneipe und das Casino am
Paseo Maritimo vom innen. Schließlich müssen wir uns ein
genaues Bild über das kulturelle Nachtleben auf der Insel
machen. Aus irgendeinem physikalischen Grund ist auch die
Zeit voran geschritten, ohne das wir es merken. Um kurz vor
6 heute Morgen schließe ich meine Haustür auf. In 8 Stunden
stehe ich wieder im Studio und begrüße die Insel mit einem
fröhlichen "Buenas Tardes Mallorca".
Es ist vollbracht.
Freitag, 23. September 2005
Meine Website ist soeben
kräftig überarbeitet. Jetzt sitze ich mit dem Laptop auf dem Balkon
und schaue beim Schreiben und einem Krug
kaltem Kakao auf das sich bewegende Meer und denke mir:
Wie muss Gott sich wohl gefühlt haben, als er sah, dass alles
gut war?